Here´s the second of three programms by Ekkehard Schall at the Berliner Ensemble with material by Bertolt Brecht.
Ekkehard Schall (born May 29, 1930 in Magdeburg; died September 3, 2005 in Berlin) was a German stage and screen actor/director. He was one of the best profiled actors of Brecht’s works and together with Helene Weigel a member of the Berliner Ensemble.
Schall’s first engagement was in 1947 in Magdeburg. After engagements in Frankfurt (Oder) (Stadttheater Frankfurt (Oder)) and on the Neuen Bühne in Berlin, Bertolt Brecht engaged him 1952 for the Berliner Ensemble. Schall played here till 1995, for 14 years as intendant.
He played more than 60 roles, for example the Ui in Brecht’s “Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui” more than 500 times.
Schall was honored in 1959 with the “Kunstpreis der DDR”, in 1962 and 1979 with the “Nationalpreis der DDR”.
He was married to Brecht’s daughter Barbara Brecht-Schall and is the father of actress Johanna Schall.
Covertext:Eine Lieder- und Gedichtefolge, als Programm vorgesehen, kann bei mir entstehen, wenn ich neugierig auf einen Dichter bin, und das ist mir bei Brecht im Laufe der Jahre öfter vorgekommen. Die Lektüre muß wie ein erstes Kennenlernen sein. Verse, die man kennt, erschließen sich neu, bisher Überlesenes fällt als wichtig und schön auf, die Zeit, in der es entstanden ist, wird anders begriffen als beim letzten Lesen. Scheinbar hat sich der Dichter thematisch verändert, er gibt einem neue Aufgaben auf und scheint andere Lösungen oder auch nur Ermutigungen vorzuschlagen. So ging es mir auch bei der Zusammenstellung dieses Programms. In den Gedichten traten die Figuren und die Gedanken lebendig oder nur so scheinend auf, ganz abgestorben und als Gefahr oder bleibende Trauer dennoch vorhanden. Überraschend, aber selbstverständlich bestätigte die abgelaufene und erlebte Geschichte den Inhalten der Texte ihre Richtigkeit, und das wiederholt. Vorurteile konnten so zu Urteilen werden und Standpunkte sich festigen oder sicherer eingenommen werden. Sterbende äußern sich in der Nähe des Todes, ihn beschreibend und schon von ihm betroffen, Totes bleibt hartnäckig lebendig, auch notwendigerweise als Warnung vor einer Wiedergeburt, und die Lebenden sind von dieser Welt und keine Ideale.Brecht schrieb:Ich benötige keinen Grabstein, aberWenn ihr einen für mich benötigtWünschte ich, es stände darauf:Er hat Vorschläge gemacht. WirHaben sie angenommen.Durch eine solche Inschrift wärenWir alle geehrt.Vielleicht findet der eine oder andere einen Vorschlag beim Hören, der überrascht.Ekkehard Schall
Tracklist:Seite 1:„Von den Sterbenden“Lied der milden Empörer (1918)Musik: Bertolt BrechtEs lachen mein, die jünger sind (1951)Stunde des großen Kotzens (um 1924/25)Ballade von den Seeräubern (1918)Musik: Bertolt BrechtDu bist verstummt, Kamerad (um 1934)Wir haben einen Fehler begangen (um 1933)Unermüdlich lobt der Denkende (um 1931)Keiner ging, weil er es wollte, aber … (1934)Ballade von der Freundschaft (1920)Musik: Hans-Dieter HosallaAdresse des sterbenden Dichters an die Jugend (um 1938)An die Nachgeborenen (um 1938)Musik: Hanns EislerNicht wenn du deine Arbeit beendigt … (1933)Der alte Mann im Frühling (um 1918)Musik: Karl-Heinz Nehring„Von den Gestorbenen“Als ich einst im Flügelkleide (1918)Der kleine Friederich besaß … (um 1921)Musik: Karl-Heinz NehringLied vom Kind, das sich nicht waschen wollte (1950)Musik: Karl-Heinz NehringVom ertrunkenen Mädchen (1919)Musik: Kurt WeillDas Fischweib (1939)Musik: Paul DessauSeite 2:Bericht über den Tod eines Genossen (1931)Musik: Hanns EislerWeil unser Bruder sein Blut mußt vergießen (um 1934)Das Lied vom Weib des Nazisoldaten (um 1944)Musik: Hanns Eisler„Von den Lebenden“Meine Mutter im Kalender hat verzeichnet den Tag (um 1925)Baals Lied (1919)Musik: Bertolt BrechtKomm, Mädchen, laß dich stopfen (1919)Das Mädchen mit dem Holzbein (um 1925)Musik: Karl-Heinz NehringMutter Beimlen (um 1925)Musik: Hanns EislerLala (um 1923)Wahre Ballade von einem Weib (um 1920)Gardinenpredigt (1920)Über die Untreue der Weiber (um 1927)Anna hält bei Paule Leichenwache (um 1925)Das Lied vom Klassenfeind (um 1933)Musik: Rudolf LukowskyDer deutsche Tiger sagte zum deutschen Kalb (um 1934)Lied des Speichelleckers (1937)Musik: Siegfried MatthusIch, der ich nichts mehr liebe (1929)Wer aber ist die Partei? (1930)Musik: Ralf HoyerZu uns, wer gering ist (um 1950)Das Lied vom Kelch (um 1924)Musik: Hanns Eisler.Gesang, Sprecher: Ekkehard SchallTextrechte: Bertolt-Brecht-ErbenKlavier: Karl-Heinz NehringKünstlerische Beratung: Barbara Schall-BrechtTonregie: Karl Hans RockstedtSchnitt: Rita SeddigAufnahmeleitung: Leni Lopez